Supermarathon 2015

10. Mai 2015

Rennsteig, 72,2 km - zum 4. Mal mit Genuss gelitten

Dieses Jahr starte ich mit Carsten aus Suhl. Für ihn ist es der erste lange auf dem Rennsteig, das große Unbekannte zerrt an den Nerven. Aber wir sind gut vorbereitet, haben auch gemeinsam schon einen langen Trainingslauf gemeistert, um unsere Form gegenseitig abzuchecken. Sollte eigentlich ganz gut passen. Einen tollen Fahrdienst nach Eisenach bekomme ich auch noch, vielen Dank an Christian, der uns heute an verschiedenen Parkplätzen noch mehrfach anfeuern wird.

Herausragendes Erlebnis ist noch das Treffen mit einem Lieferanten von Berufswegen am Brunnen kurz vor dem Start. Er bringt mir noch ein Muster, welches dringend nach Hause zu mir will, trage ich es halt mal (einen ganzen Werktag lang) mit mir herum.

Jetzt im 4.Supermarathon-Jahr habe ich schon eine gewisse Routine entwickelt. 03:00 Uhr aufstehen, Kaffee, Brötchen, Morgentoilette (wichtig!) und um 04:00 Uhr geht’s los nach Eisenach. Auf dem Marktplatz das übliche Gewühl, trotzdem treffe ich Kathleen, Mirko, Stefan, Matze und die vielen anderen der 2.211 Laufenthusiasten, die es heute wieder wagen werden.

Wie immer- Hubschrauber, Ansprache, Rennsteigmusik vom Band und dann Punkt 6 der Startschuss. Durch das Nikolaitor geht es dann gleich wieder locker für die nächsten 7,4km den Berg hinauf und aus Eisenach heraus. Carsten immer an meiner Seite überlaufen wir bei tollstem Wetter nach 02:47 den Inselsberg, das erste Drittel ist geschafft.

Kurz vor der Ebertswiese lasse ich Carsten dann ziehen, ich mache bergan betont langsam, um die Krampfstrapazen der vergangenen Jahre zu vermeiden. Nach 04:06 lasse ich mir ein deftiges Fettbrot mit Salz schmecken, dazu ein Tee und ein Wasser. Es werden dann heute im Laufe des Tages noch Bananenstücke, Knackwurst und der berühmte Haferschleim mit Heidelbeeren sein. Wie heißt es so schön: Das längste Buffet der Welt gibt’s von Eisenach nach Schmiedefeld.

Der Sperrhügel ist heute besonders steil. Aber was soll’s, wo es hoch geht, geht es manchmal auch wieder runter. In diesem Falle allerdings geht es dann bis zum Gustav-Freitag-Stein bergan. Am Grenzadler sagt die Laufuhr 06:18 für die 55km, ich liege also gut im Rennen. Unterhalb Stein16 dann traditionsgemäß wieder mein Schwiegervater mit Lauffreundin Kristine. Vielen Dank für den Zuspruch.

An der Sommerswiese begrüßt uns wieder der SC Motor Zella-Mehlis und zu meiner Überraschung treffe ich hier wieder auf Carsten, der langsam auch Tribut zollen muss an diese sehr anspruchsvolle Strecke. Wieder schickt uns der Reinhard Stobbe auf den höchsten Punkt des Laufes. Gemeinsam kämpfen wir uns zu unserem Highlight, der Plänckners Aussicht am Großen Beerberg. Wir genießen kurz den Blick auf unsere Heimatstadt Suhl. Diesmal gibt es keinen Schnee, dafür kommt eine Wolkenwand bedrohlich näher. Aber wir haben Glück, das Unwetter ist heute langsamer als wir.

Mittlerweile macht mir mein Heuschnupfen arge Probleme. Der Wald blüht, die Bronchen werden eng, wiederholt greife ich zum Asthmaspray. Die Tablette am Morgen kann’s halt nicht alleine richten. Dazu kommt die allgemeine Erschöpfung. Die Brust zu eng, die Beine fest, egal, Genuß ist das zu diesem Zeitpunkt zwar weniger, aber der Kopf sagt, dass es nur noch ein paar wenige KM sind. Im steten Rythmus zwischen Laufen, kurzen Gehpausen und wieder Anlaufen kommen wir unserem Tagesziel immer näher. Am Bierfleck wieder der obligatorische Schluck Schwarzbier, dann läuft es fast von allein am Skihang vorbei nach Schmiedefeld hinein.

Noch zwei Kurven, ein letzter Anstieg und schon liegt es vor uns, das schönste Ziel der Welt.

Danke Regina und Hans, danke an die vielen Zuschauer, die jeden Läufer mit tosendem Applaus feiern.

Gemeinsam sind wir heute in Suhl aufgebrochen, gemeinsam in Eisenach gestartet und jetzt laufe ich gemeinsam mit Carsten durch das Zieltor. Siggi Weiprecht und Petra Kühn begrüßen uns namentlich, das ist doch mal was.

72,7KM! Auf meiner Uhr steht 08:40, in der Ergebnisliste dann Platz 888, da bin ich super zufrieden. 

Hei, hei, hei, hoh im nächsten Jahr, sind wir alle wieder da! Abends im Festzelt brennt die Luft, mir geht es bestens, ich schunkle und tanze auf der Bank, alle stehen oben und feiern mit Hans-im-Glück den tollen Tag am Rennsteig!

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